Stand: 14.August 2022
Keine Gefahr durch verstrahltes Wildbret in Bayern sagt der BJV.
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl jährte sich am 26. April 2022 zum 36. Mal, und noch immer sind die Auswirkungen des Reaktorunfalls messbar. Auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie „Katastrophaler Unfall“ eingeordnet.
Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine Radioaktivität von mehreren Trillionen Becquerel in die Erdatmosphäre freigesetzt. Die so in die Atmosphäre gelangten radioaktiven Stoffe, darunter die Isotope 137Caesium mit einer Halbwertszeit (HWZ) von rund 30 Jahren und 131Iod (HWZ: 8 Tage), kontaminierten infolge radioaktiven Niederschlags hauptsächlich die Region nordöstlich von Tschernobyl sowie durch Windverfrachtung viele Länder in Europa. In Deutschland war Bayern besonders betroffen. Insbesondere Südbayern, Teile von Schwaben, der Bayerische Wald und auch einige Gebiete in der Oberpfalz und in Oberfranken wurden 1986 vom radioaktiven Niederschlag erfasst. In den sogenannten Fallout-Regionen (engl. Atomstaub) sind Wildschweine bis heute radioaktiv belastet. Damit nur einwandfreies Wildbret auf den Teller der Verbraucher kommt, hat der BJV in den 90er Jahren damit begonnen, ein flächendeckendes Netz von Radiocäsium-Messstationen zu errichten, das mittlerweile weit ausgebaut wurde. Inzwischen betreiben die Kreisgruppen und Jägervereine 124 Messstationen auf ganz Bayern verteilt. Damit wird sichergestellt, dass vor allem in den Hochkontaminationsgebieten nahezu jede BJV-Kreisgruppe über ein Messgerät verfügt. Das Netz solcher Messstationen ist das dichteste in Deutschland.
Aufgrund der hohen Halbwertszeit von 137Caesium ist auch in naher Zukunft nicht mit einer deutlichen Verringerung der Belastung zu rechnen. Nach wie vor weisen Wildschweine mancherorts eine hohe Strahlenbelastung auf; Messwerte über dem Grenzwert von 600 Becquerel Radiocäsium pro Kilogramm (Bq/kg) sind keine Seltenheit. Für Wildbret, für das die Strahlenmessung ein Messergebnis über diesen Höchstwert ergeben hat, besteht ein Verbot, dieses in Verkehr zu bringen. Der Verbraucher kann also dank des flächendeckenden Netzes an BJV-Messstationen und dem verantwortungsvollen Umgang der bayerischen Jäger mit der Problematik jederzeit sicher sein, dass aus Bayern stammendes Wildbret einwandfrei und genusstauglich ist.
Seit 2014 war die Messstation bei Günter Graw in Markstetten - ab Juli 2022 ist das Messgerät jetzt bei Andreas Waffler ( Wildhandel ) in See bei Lupburg untergebracht. Die Adresse lautet: Am Bichlberg 8.
Die Telefonnummer vom Wildhandel Waffler ist leicht zu merken: 09492 / 1800.
Vereinsmitglieder des Jägerverein Jura zahlen nur 2 Euro für eine Messung. Alle anderen Interessenten zahlen den vollen Preis von 5 Euro pro Messung.